‚Die Katze stirbt gleich.‘, dachte Peter und sah sich die Katze Coco genauer an.
Seine Freundin hatte wohl recht. Sie war zwar gerade nicht hier, aber hatte ihm vor einigen Tagen gesagt, dass ihre Katze wohl nur noch drei Tage lebte. Und Peters Freundin schien tatsächlich recht zu haben.
Peter saß vorm Sofa auf dem Boden, und auf dem Sofa saß die Katze. So befand sich das Tier für ihn auf Augenhöhe, und jetzt gerade saß Coco einfach nur da, ihm zugewandt, und schloss immer mal die Augen, als wolle sie schlafen.
Dabei spürte Peter es ganz genau – es lag nicht an der Müdigkeit, sondern an der schwindenden Lebensenergie. Coco´s Lebensenergie war kurz vorm Erlöschen.
Das arme Tier schreitet als erstes voran ins vermeintliche Jenseits. Seine eigene Betroffenheit machte Peter nachdenklich – denn normalerweise mochte er Katzen nie. Der Drang, Katzen zu ärgern, war jetzt nicht mehr existent.
Coco, jetzt plötzlich wieder wach und aktiv, streunte auf der Couch umher, sah sich um, setzte sich ans andere Ende.
Wenn Peter jetzt sein Ohr an ihr Brustkorb halten würde, hätte er so ihr immer leiser werdenden Herzschlag vernehmen können?
Sie schloss wieder ihre Augen.
Wusste die Katze, dass sie bald stirbt?
Woher konnte es Peters Freundin denn so genau gewusst haben?
Frauen hatten aber bekanntlich oft eine andere Verbindung zu all den unsichtbaren Welten, die unsereins umgeben. Für Peter war der beste Beweis, die Prognose seiner Freundin über die Katze.
Bislang sprach nichts dafür, dass Coco Schmerzen empfand. Aber wirklich beurteilen vermochte er das nicht.
Dann geschah es.
Die Katze wirkte von einem Moment auf den nächsten leblos, obwohl sie weiterhin in der gleichen Position auf der Couch saß.
Peter näherte sich ihr mit der Hand, rechnete damit, dass er sich irrte, und sie zubiss, aber nichts dergleichen, auch nicht, als er mit seiner Handfläche über ihr Fell strich.
Der Katzenkörper kippte etwas beiseite, ohne Körperspannung, erschlafft.
Coco war tot.